Sonntag, 25. Januar 2015

Spezialist für harte Sachen - die Breitflügelfledermaus

Die Breitflügelfledermaus gehört zu den großen Arten. Sie lebt und jagt vorwiegend im menschlichen Siedlungsraum mit Parks, Gärten und Wiesen. Die Sommerquartiere und Wochenstuben befinden sich vorwiegend in Dachböden, wobei sie sich eher versteckt im Firstbereich hinter Balken und Dachlatten befinden. Einzeltiere finden sich auch hinter Fensterläden. Die Winterquartiere befinden sich in Kellern, Höhlen oder Stollen, fallweise ist sie auch in Kirchen hinter Bildern oder in Holzstößen anzutreffen.
Die Breitflügelfledermaus ist bei uns immer wieder anzutreffen und auch leicht zu erkennen: groß, schwarze Ohren und schwarze Schnauze. Sie zählt zu den ortstreuen Arten und jagt in unmittelbarer Umgebung ihres Quartiers nach Nachtfaltern und Käfern. Dabei ist es ihr auf Grund ihrer besonders ausgeprägten Kiefermuskulatur auch möglich harte Chitinpanzer von Käfern durchzubeissen!

Bei unseren regelmäßigen Sommerkontrollen finden wir auch immer wieder Einzeltiere in Dachböden oder hinter einem Fensterladen, eine Wochenstube ist uns aber nicht bekannt. Im Winter können wir in einem Stollen immer wieder ein bis zwei Breitflügelfledermäuse zählen, wobei diese je nach Temperatur frei an der Stollenwand sitzen oder tief in einen Gesteinsspalte gequetscht überwintern.

Wie bei allen Dachbodenbewohnern gilt es, Einflugöffnungen frei zu halten und bei der Auswahl von Holzschutzmitteln darauf zu achten, dass diese für Säugetiere unschädlich sind!



Breitflügelfledermaus im Winterquartier (Aquaduktstollen)

Steckbrief Breitflügelfledermaus:
Größe Kopf-Rumpf: 62,6 - 82 mm
Spannweite: 315 - 381 mm
Gewicht: 14,4 - 33,5 Gramm
Status: gefährdet

Sonntag, 18. Januar 2015

Vom Aussterben bedroht - die Mopsfledermaus

Die mittelgroße, fast schwarze Art, die ihren Namen auf Grund ihrer mopsartigen Schnauze trägt, ist in Österreich leider vom Aussterben bedroht. Im Gegensatz zu den bisher beschriebenen Hufeisennasen ist die Mopsfledermaus nicht kälteempfindlich und kann auch in kalten Kellern, Stollen und Höhlen überwintern (Temperaturen etwa 2-5°C, fallweise bis -3°C). Die Sommerquartiere befinden sich nicht in Dachböden, da sie zu den baumlebenden Arten gehört. Hier bevorzugt sie Spalten in Rinden, aber auch Baumhöhlen. Ersatzweise werden auch Spalten an Gebäuden oder Quartiere hinter Fensterläden oder in Nistkästen angenommen.
Da die Mopsfledermaus wie bereits erwähnt zu den baumlebenden Fledermäusen gehört, bekommen die Weibchen meist zwei Junge pro Jahr.
Die Mopsfledermaus jagt in waldreichen Vorgebirgs- und Gebirgsregionen, aber auch in Ortschaften nach kleinen, zarten Insekten (Nachtfalter, Zweiflügler, kleine Käfer). Sie kann während des Jahres auch größere Wanderstrecken zurücklegen (bis max. 300 km).

Bei unseren jährlichen Winterkontrollen im Schwarzatal können wir erfreulicherweise immer ein bis zwei Mopsfledermäuse in einem relativ kalten Stollen antreffen.


Mopsfledermaus im Winterquartier

Steckbrief Mopsfledermaus:
Größe Kopf-Rumpf: 45-58 mm
Spannweite: 262-292 mm
Gewicht: 6-13,5 Gramm
Alter: bis zu 23 Jahren
Status: vom Aussterben bedroht

Ein großes Problem für alle baumlebenden Fledermäuse ist natürlich der derzeit verstärkt sichtbare Trend, alte Bäume zu fällen und dadurch die Quartiere der Tiere nachhaltig zu zerstören.

Sonntag, 11. Januar 2015

Die Kleine Hufeisennase - ein Portrait

Im Gegensatz zur Großen Hufeisennase ist die Kleine Hufeisennase in unserer Region noch relativ häufig anzutreffen, während sie zum Beispiel in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Wir kennen im Raum Hohe Wand - Flatzer Wand drei Wochenstuben, wo die Weibchen ihre Jungen (ein Junges pro Weibchen) zur Welt bringen und, genauso wichtig, ein paar intakte Winterquartiere.
Die Kleine Hufeisennase jagt in lichten Wäldern und Parks, in Strauchregionen bis zu einer Höhe von etwa fünf Metern. Sie jagt in schnellem, geschicktem Flug nach Mücken, kleinen Nachtschmetterlingen und Käfern.
Die Kleine Hufeisennase ist eine standorttreue Art, die sich während des ganzen Jahres in einem Umkreis von 5 bis 10 km bewegt. In diesem Umkreis müssen Sommerquartiere, Winterquartiere und entsprechende Jagdbiotope vorhanden sein, um das Überleben der Art zu sichern.
Die Sommerquartiere befinden sich in warmen Dachböden, die Winterquartiere in wärmeren Höhlen, Stollen und Kellern mit Temperaturen von 6 bis 9°C. Die Kleine Hufeisennase hängt in den Winterquartieren frei von der Decke und wickelt zum Schutz gegen Kälte ihre Flughaut um den Körper.

Kleine Hufeisennase im Winterquartier

Steckbrief der Kleinen Hufeisennase:
Gewicht: 5,6 bis 9 Gramm
Größe Kopf - Rumpf: 37 bis 45 mm
Spannweite: 192 bis 254 mm
Status: gefährdet

Kleine Hufeisennasen im Sommerquartier (Wochenstube)

Sonntag, 4. Januar 2015

Die Große Hufeisennase - ein Porträt

Die Große Hufeisennase ist eine von derzeit 29 Fledermausarten in Österreich. Gemeinsam mit der etwa halb so großen Kleinen Hufeisennase, die in unserer Gegend recht häufig anzutreffen ist, bildet sie in Österreich die Familie der Hufeisennasen.
Zum Unterschied der anderen in Österreich lebenden Fledermausarten stoßen die Hufeisennasen den zur Orientierung verwendeten Ultraschall durch die Nase aus. Leicht zu erkennen ist sie, da sie immer frei hängend anzutreffend ist und im Winterquartier zum Schutz gegen die Kälte ihre Flughäute um den Körper wickelt.
Die Hufeisennase bildet im Sommer Wochenstuben in Dachböden und überwintert in Höhlen oder Stollen, die zumindest 7°C warm sind.

Die Große Hufeisennase ist bei uns leider in die Kategorie "stark gefährdet" einzuordnen. So ist in ganz Österreich nur eine einzige Wochenstube (in der die Weibchen ihre Kinder bekommen) bekannt. Laut KFFÖ wurden bei allen im letzten Winter durchgeführten Fledermauskontrollen in ganz Niederösterreich nur 6 Große Hufeisennasen gefunden.

Umso bedeutsamer ist der Felsenkeller in Strelzhof, in dem wir seit vielen Jahren jeden Winter zumindest eine Große Hufeisennase zählen können. Zu unserer großen Freude konnten wir bei der diesjährigen Quartierkontrolle erstmals seit fünf Jahren wieder zwei dieser wundervollen Tiere sehen!

Der eher wärmere Felsenkeller (Temperatur etwa 10°C) ist natürlich ein ideales Winterquartier für die Hufeisennasen. So überwintern neben den beiden Großen heuer auch 20 Kleine Hufi´s dort.

Hier soll auch angemerkt werden, dass die Besitzer des Felsenkellers großes Verständnis für den Fledermausschutz aufbringen und dieses wertvolle Winterquartier somit als gesichert angesehen werden kann.


Große Hufeisennase im Winterquartier


Steckbrief der Großen Hufeisennase:
Gewicht: 17-34 Gramm
Spannweite: 350-400 mm
Körperlänge Kopf-Rumpf: 57-71 mm
Höchstalter: 30 Jahre
Biotop: Wärmere Gebiet mit lockerem Baum- und Buschbestand, stehenden oder fließenden Gewässern, auch in Ortschaften. Erbeutet größere Insekten (Maikäfer, Mistkäfer, Heuschrecken, Nachtfalter).
Schutzstatus: stark gefährdet
Schutz der Großen Hufeisennase: Schutz von Wochenstuben und Winterquartieren, Erhaltung der Nahrungsgrundlage (kein Insektizideinsatz, Gefahr der Vernichtung der großen Käfer durch Veränderungen in der Bodenbearbeitung der Landwirtschaft).