Sonntag, 8. Februar 2015

Unser Beitrag zum Fledermausschutz: die jährlichen Winterkontrollen

Unser Beitrag zum Fledermausschutz besteht vorwiegend in der jährlichen Kontrolle der uns bekannten Winterquartiere. Das sind jene Keller, Höhlen und Stollen, in denen die Fledermäuse ihre Winterruhe halten. Beim gesamten Fledermausschutz arbeitet unser Fledermausteam eng mit der KFFÖ (Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -Forschung in Österreich) zusammen, ein professionelles Expertenteam, das uns mit dem nötigen Fachwissen und entsprechender technischer Ausrüstung unterstützt.


Ausstieg aus dem Aquaduktstollen (Winterkontrolle 2015)

Was ist der Sinn dieser Winterkontrollen?

Bei diesen Kontrollen wird eine jährliche Bestands- und Artenkontrolle durchgeführt. So erfahren wir mehr darüber, welche Fledermausarten in welcher Anzahl in unserer Region leben. Diese Daten werden von uns an die KFFÖ weitergegeben und stehen somit österreichweit zur Verfügung. Diese Daten bilden die Grundlage für nationale und regionale Programme (Schutzmaßnahmen oder Forschungsaufträge) zum Schutz einzelner Arten. Im Rahmen von gesamteuropäischen Projekten werden die Daten bei Bedarf auch auf europäischer Ebene verwendet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist, das die Qualität der Quartiere jährlich begutachtet wird und auf negative Veränderungen sofort reagiert werden kann.

Was sind die Ergebnisse der Winterkontrollen in unserer Region?

Da wir natürlich nur einen kleinen Teil der Quartiere überhaupt kennen, kann daraus auch nur eine sehr beschränkte Aussage zu den Fledermausbeständen gemacht werden. Es freut uns natürlich, die stark bedrohte Große Hufeisennase und die stark bedrohte Mopsfledermaus in den Kellern und Stollen der Umgebung finden zu können, einen Rückschluss auf den Gesamtbestand können wir aber nicht ziehen. Dies ist nur mit den österreichweit gesammelten Daten bei der KFFÖ möglich.

Bezüglich der Erhaltung der Winterquartiere gibt es leider einige negative Meldungen: So wurde der unter NATURA 2000 - Schutz stehende St. Johannstollen nahezu vollständig verfüllt, vom Werkskanalstollen blieb nur noch ein mit Ringen ausgelegter Schacht übrig und der Friedhofsstollen wurde zur Gänze zugeschüttet. Somit haben wir ein sehr wichtiges und zwei kleinere Winterquartiere in den letzten Jahren verloren.
Positiv zu vermerken ist jedoch, dass auf Grund unserer Mitteilung an die NÖ Umweltanwaltschaft die Verfüllung der drei großen Stollen Blindendorf A, Blindendorf B und Semperit von dieser gestoppt wurde und sich in diesen die Zahl der überwinternden Fledermäuse wieder langsam mehrt.


Winterkontrolle im Langen Loch (Flatzer Wand)

Vermeidung von Störungen in Winterquartieren:
Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Winterruhe der Fledermäuse möglichst nicht gestört werden darf, da die Tiere bei unnötigen Störungen lebensnotwendige Energiereserven verbrauchen würden.
Auch wir nehmen darauf Rücksicht: so wird jedes Winterquartier nur einmal pro Winter besucht, das Fotografieren der Tiere wird auf ein minimales Ausmaß beschränkt und die Quartiere werden nur in kleinen Gruppen betreten um die unnötige Einbringung von Wärme hintanzuhalten.


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