Montag, 21. April 2014

Der Anfang vom Ende? - Krötenzaunprojekt 2014

Seit 1996 errichten wir an der L4113 zwischen Würflach und Willendorf sowie an der B26 zwischen Willendorf und Gerasdorf Krötenzäune zum Schutz der Amphibien bei ihrer Wanderung zu den Laichgewässern.

Heuer war das mit Abstand schlechteste Jahr: an der L4113 konnten wir nur 96 Erdkröten, an der B26 gar nur mehr 71 Erdkröten zählen!

Natürlich wissen wir, dass nicht alle Erdkröten jedes Jahr ihre Laichgewässer aufsuchen. Natürlich war das heurige Jahr durch die anfangs kalten Nächte und die Trockenheit nicht grade das günstigste Krötenjahr. Aber im langjährigen Schnitt war es mit Abstand das schlechteste Krötenjahr.
Ist das der Anfang vom Ende der Erdkröten im Raum Würflach / Willendorf? Sterben auch hier demnächst diese einst so häufig vorkommenden Amphibien endgültig aus?

Wo könnten in unserem speziellen Fall die Ursachen liegen? Wie bereits in vorangegangenen posts notiert ist das Problem prinzipiell vielschichtig: Verlust von Feuchtlebensräumen, Verlust von Laichgewässern, Straßenverkehr, Zersiedelung der Wanderrouten (Zaunsockellabyrinthe). In unserem speziellen Fall haben sich die Feuchtflächen in ihrer Qualität auch verschlechtert, sind aber trotz allem noch vorhanden (Feuchtflächen bei Willendorf, Dörfles, St.Egyden). Es gibt einige intakte Laichgewässer in diesem Bereich (der Fischbesatz in diesen sollte nicht der Grund für das Aussterben der Erdkröten sein). So wird in unserem Fall doch der Straßenverkehr der Hauptgrund für den Rückgang der Population sein. Das Aufstellen der Krötenzäune zur Absicherung der Laichwanderung kann natürlich nur genau diesen Teil der Gefährdung abdecken und die Reproduktion halbwegs absichern. Aber sowohl die adulten als auch die jungen Erdkröten müssen ja während des Jahres auch wieder zurück über die stark befahrenen Straßen. Die Chancen, Straßen wie die B26 lebend zu überqueren sind jedoch nicht sehr hoch (eine junge Erdkröte ist gerade einmal so groß wie ein Daumennagel).

Ja, soweit die Überlegungen zur Ursache des Amphibiendesasters in Würflach / Willendorf.

Wäre da nicht das Jahr 2011, das mit seinem extrem guten Ergebnis (495 Erdkröten an der L4113 / 364 Erdkröten an der B26) noch die Hoffnung auf eine Besserung der Bestandzahlen nährt, müssten wir sicher von einem unmittelbar bevorstehendem Aussterben der Erdkröten ausgehen. So bleibt vielleicht noch eine geringe Zahl von Jahren, dies zu verhindern. Dazu wäre es aber notwendig, dass die zuständigen Behörden endlich reagieren und Maßnahmen setzen!

Eine notwendige Maßnahme wäre die Absicherung zumindest der B26 durch die Installation permanenter Amphibienleitsysteme an beiden Straßenseiten, um auch die Rückwanderung der adulten Tiere sowie die Abwanderung der Jungtiere zu sichern!
Eine andere notwendige Maßnahme wäre, bei weiterer Bebauung im Bereich Weinweg / Klammweg seitens der Baubehörde ein Verbot der Errichtung von Zaunsockeln zu veranlassen, um die Durchgängigkeit der Wanderstrecken sicher zu stellen!

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber rasches Handeln und die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind wohl Voraussetzung für den Erhalt der Amphibien, speziell der Erdkröten, in unserer Region!


19 Jahre Krötenzaunaktion - hoffentlich nicht umsonst



Sollten wir nicht alles daransetzen, die Erdkröten vor dem Aussterben zu bewahren?