Sonntag, 9. März 2014

Vom langsamen Sterben der Amphibien

Seit tausenden von Jahren leben Amphibien (Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander) in unserer Natur- und Kulturlandschaft. Noch als Kind, vor etwa 45 Jahren also, konnte ich dort, wo heute keine einzige Erdkröte mehr zu finden ist, fasziniert die Wanderung hunderter dieser Tiere zu ihren Laichgewässern beobachten. Keine Rede von bedrohten Amphibien. Heute sieht die Situation ganz anders aus: alle Amphibienarten stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten!

Wie konnte es soweit kommen?

Schauen wir uns als Beispiel die Lebensweise der Erdkröte an:
Sie überwintert, frostsicher vergraben, in ihrem Winterquartier (wie zum Beispiel im Wald). Zu Beginn des Frühlings wandern die Tiere oft einige Kilometer, um zu dem Gewässer zu gelangen, in dem sie selbst einst zur Welt gekommen sind. Zum Teil finden sich Männchen und Weibchen schon unterwegs zu Pärchen zusammen, wobei dann das wesentlich größere Weibchen sein Männchen huckepack bis zum Laichgewässer trägt. Dort angekommen, wickelt das Weibchen ihre, einer schwarzen Perlenkette gleichenden Laichschnüre im Wasser um Äste, Gräser oder Schilfhalme, während das Männchen währenddessen den Laich befruchtet. Die erwachsenen Tiere verlassen dann meist das Gewässer, um sich in ihre Sommerquartiere (wie zum Beispiel Gärten) zu begeben, während aus dem Krötenlaich Kaulquappen schlüpfen, die bis zum Sommer im Gewässer leben und dort zu fertigen Erdkröten heranreifen. Einmal fertig, verlassen auch die Jungtiere das Gewässer um an Land weiterzuleben. Etwa im September beginnt dann die Rückwanderung zum Winterquartier.


Laichgewässer
 

Was hat sich nun geändert in den letzten Jahrzehnten?

Viele Laichgewässer gibt es nicht mehr, viele der so genannte "Krotenlacken" wurden zugeschüttet. In anderen Amphibienlaichgewässern wurde mit intensiver Fischzucht begonnen, was zur Folge hat, dass die Kaulquappen kaum überleben können. Feuchtlebensräume (wie Feuchtwiesen) wurden durch Drainagen trockengelegt und haben als Amphibienlebensraum stark eingebüßt. Und, da das offensichtlich noch nicht reicht, zerschneiden Straßen die Routen der jährlichen Wanderung zum Laichgewässer. Durch den zunehmenden Straßenverkehr werden beim Überqueren der Fahrbahn jährlich unzählige Tiere zu Tode gefahren, bevor sie sich reproduzieren können.

Erdkröte am Weg zum Laichgewässer
 
So muss leider festgestellt werden, dass der Mensch die Schuld am langsamen Tod der Amphibien trägt. Es ist also höchste Zeit, das Aussterben einer ganzen Gruppe von Lebewesen zu verhindern und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten!

Und nun noch ein erfreulicher letzter Satz: es gibt sehr wohl Möglichkeiten, die Amphibien vor dem Aussterben zu bewahren. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag!










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen