Sonntag, 31. August 2014

Die Weißstörche in Österreich

Der Weißstorch zählt zu den bedrohten Vogelarten Österreichs. Der Grund dafür liegt im Rückgang geeigneter Lebensräume. Der Weißsstorch braucht zur Futtersuche hauptsächlich Wiesen, darunter auch Feuchtwiesen. Die Zerstörung von Feuchtflächen oder die Aufgabe der Wiesenpflege (regelmäßige Mahd) führt zum Verlust von Futterwiesen für die Störche. Somit können immer weniger dieser wunderschönen Vögel Futter für ihre Jungen finden.

Nachstehend die von BirdLife Österreich erfassten Horstpaare im Jahr 2013 (die Würflacher Weißstörche sind in der Statistik ebenfalls erfasst!):

Burgenland: 129
Niederösterreich: 107
Steiermark: 93
Vorarlberg: 27
Oberösterreich: 7
Kärnten: 6
Salzburg: 1

Die Weißstörche brüten vorwiegend auf Schornsteinen oder anderen von Menschen geschaffenen hohen Bauwerken. Lediglich in Marchegg in Niederösterreich befindet sich eine auf Bäumen lebende Storchenkolonie.


Weißstorch in Marchegg (Foto: Internet)

Sonntag, 24. August 2014

Die Fledermäuse von Pottschach


Bei der im August 2014 durchgeführten Bestands- und Artenkontrolle durch das Fledermausteam von Netzwerk Natur NÖ Süd wurde festgestellt, dass sich im Dachstuhl der Pfarrkirche (4 Tiere) und im Dachstuhl des Pfarrhofs (18 Tiere) ein Sommerquartier der Kleinen Hufeisennase befindet.

Die Kleine Hufeisennase gehört zu den mittelgroßen Fledermausarten Österreichs (insgesamt gibt es in Österreich 29 Arten). Die Hufeisennasen sind gebäudelebende Fledermäuse, das heißt sie verbringen den Sommer vorwiegend in warmen, sauberen Dachböden. Die Weibchen sammeln sich in sogenannten Wochenstuben, wo sie ihre Jungen zur Welt bringen (ein Junges pro Fledermausmutter) und mit Muttermilch säugen. Den Winter verbringen die Hufeisennasen in frostsicheren, feuchten Höhlen, Stollen oder Kellern, wo sie eine Art Winterschlaf halten. Alle Fledermäuse stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Die Gründe dafür sind Quartierzerstörung (Verschließen von Einflugöffnungen, Verschütten von Stollen) und Umweltgifte.

Steckbrief Kleine Hufeisennase: Größe Kopf-Rumpf 37 - 45 mm, Spannweite 192 - 254 mm, Gewicht: 5,6 - 9 Gramm, ortstreu, Wanderung zwischen Sommer- und Winterquartier: 5 - 10 km, selten weiter.


Kleine Hufeisennase (Mutter (links) mit Kind)

Sonntag, 17. August 2014

Nachwuchs bei den Würflacher Weißstörchen

Es war im Jahr 1996, als erstmals in Würflach ein Storchenpaar einen Horst errichtete. Seither finden sich jährlich Weißstörche ein, um hier zu brüten und ihre Jungen aufzuziehen. Mit wechselndem Erfolg, wie es in der Natur halt üblich ist:
So kamen 1997 alle drei und 2002 drei der fünf geschlüpften Jungstörche bei anhaltendem Regen und Sturm zu Tode.
Im Jahr 2003 war dann nur ein Weißstorch am Horst, somit auch kein Bruterfolg möglich.
In den beiden Jahren 2004 und 2005 war wieder ein Paar am Horst, trotz allem sind aber keine Jungvögel geschlüpft.
2006 wurde der einzige Jungvogel verletzt aufgefunden und von einem Tierarzt behandelt. Der Jungstorch musste in Österreich überwintern, über seinen weiteren Verbleib wissen wir leider nichts.
2009 war dann wieder nur ein einzelner Storch am Horst.
2012 wurde einer der vier Jungstörche aus dem Nest geschmissen, warum ist unklar.

Somit ist es immer wieder erfreulich, ausgeflogene Jungstörche bewundern zu können.

Heuer haben die Würflacher Weißstörche drei Junge, die bereits alle ausgeflogen sind und sich auf ihren Flug ins afrikanische Winterquartier vorbereiten. Der Abflug der Jungstörche in den warmen Süden findet in der zweiten Augusthälfte statt, die Altvögel folgen immer ein paar Tage später.


Die drei Jungstörche präsentieren sich

Na dann: Guten Flug!

Samstag, 12. Juli 2014

Die Großen Mausohren der Buckligen Welt


In der Buckligen Welt, historische Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn, befinden sich einige interessante, aus dem Mittelalter stammende Wehrkirchen. Die riesigen Dachböden dieser Wehrkirchen bieten ideale Sommerquartiere für das Große Mausohr, die größte Fledermausart Österreichs. Im Sommerhalbjahr sammeln sich hier die Fledermausmütter in sogenannten Wochenstuben um ihre Jungen (ein Junges pro Fledermaus) zu gebären und zu säugen.

Seit 2003 machen wir jährliche Bestandskontrollen in dieser Region und es gibt dabei sehr interessante Entwicklungen:

So konnten wir zu Beginn in der Pfarrkirche Bromberg etwa 500, in der Pfarrkirche Thernberg etwa 170 Große Mausohren zählen. Die weitere Entwicklung gestaltete sich so, dass der Bestand in Bromberg leicht rückläufig und der in Thernberg stark steigend war.

Eine böse Überraschung haben wir dann vor drei Jahren erlebt, als in der Bromberger Kirche kein einziges Großes Mausohr mehr zu finden war. Da es aber keine baulichen Veränderungen gegeben hat, musste der dramatische Rückgang eine natürliche Ursache haben. Möglich, dass Parasitenbefall die Tiere zu einem Quartierwechsel veranlasst hat. Glücklicherweise waren im Folgejahr wieder 80 und im Jahr darauf wieder etwa 450 Fledermausmütter im Dachboden versammelt.

2013 wurden dann bauliche Maßnahmen in der Glockenstube notwendig. Durch unseren inzwischen guten Kontakt zur Pfarre, was ein positiver Effekt der jährlichen Kontrollen ist, wurden wir in die Planung eingebunden und der Umbau wurde absolut fledermausfreundlich durchgeführt. Trotz dieser vorbildlichen Umsetzung des Vorhabens konnten wir diesen Sommer wieder keine Großen Mausohren antreffen, während in Thernberg inzwischen etwa 900 Fledermausmütter ihre Jungen bekommen.

Abschließend sollte noch die Pfarrkirche Edlitz erwähnt werden, in der ebenfalls eine, wenn auch mit etwa 100 Tieren etwas kleinere, Wochenstube des Großen Mausohrs zu Hause ist.


Teil der Wochenstube des Großen Mausohrs




Großes Mausohr (Steckbrief):
Gewicht: 28-40 Gramm
Spannweite: 350-430 mm
Größe Kopf-Rumpf: 67-79 mm
Sommerquartiere: große, warme Dachböden
Winterquartiere: Höhlen, Stollen
 
 
 

Sonntag, 25. Mai 2014

Der Wachtelkönig ist zurück!

Der Wachtelkönig gehört zu den am stärksten bedrohten Vogelarten Österreichs.

Aus Erzählungen ist bekannt, dass der Wachtelkönig vor vielen Jahren im Gebiet zwischen Würflach und Gerasdorf gebrütet hat. Seit mindestens 20 Jahren konnte er jedoch nicht mehr nachgewiesen werden.

Zu unserer großen Freude konnten wir in den letzten Tagen, eigentlich eher Nächten, mehrmals einen Wachtelkönig im Gebiet St. Lorenzen / Mahrersdorf (Gemeindegebiet Ternitz) hören.

Steckbrief Wachtelkönig (Crex crex):
25-28 cm groß, dämmerungsaktiv, typisches Schnarren.
Biotop: Wiesen, Felder, Ödland
Fortpflanzung: Bodennest in dichtem Bewuchs, 7-12 Eier, Brutdauer 15-18 Tage, die Jungen sind nach etwa 35 Tagen flugfähig
Wanderungen: Zugvogel, Winterquartier im tropischen Afrika

Wachtelkönig (Foto aus dem Internet)


Der Wachtelkönig ist als Bodenbrüter von den geänderten Bearbeitungsweisen in der Landwirtschaft stark betroffen und seine Gelege sind durch die maschinelle Wiesenmahd stark gefährdet.
Uns ist bekannt, dass es für die Erhaltung des Wachtelkönigs entsprechende Fördermodelle (Anpassung von Mähterminen verbunden mit finanziellen Förderungen) gibt und wir hoffen, auch bei uns den Wachtelkönig mit Unterstützung der zuständigen Institutionen wieder nachhaltig ansiedeln zu können.

Montag, 21. April 2014

Der Anfang vom Ende? - Krötenzaunprojekt 2014

Seit 1996 errichten wir an der L4113 zwischen Würflach und Willendorf sowie an der B26 zwischen Willendorf und Gerasdorf Krötenzäune zum Schutz der Amphibien bei ihrer Wanderung zu den Laichgewässern.

Heuer war das mit Abstand schlechteste Jahr: an der L4113 konnten wir nur 96 Erdkröten, an der B26 gar nur mehr 71 Erdkröten zählen!

Natürlich wissen wir, dass nicht alle Erdkröten jedes Jahr ihre Laichgewässer aufsuchen. Natürlich war das heurige Jahr durch die anfangs kalten Nächte und die Trockenheit nicht grade das günstigste Krötenjahr. Aber im langjährigen Schnitt war es mit Abstand das schlechteste Krötenjahr.
Ist das der Anfang vom Ende der Erdkröten im Raum Würflach / Willendorf? Sterben auch hier demnächst diese einst so häufig vorkommenden Amphibien endgültig aus?

Wo könnten in unserem speziellen Fall die Ursachen liegen? Wie bereits in vorangegangenen posts notiert ist das Problem prinzipiell vielschichtig: Verlust von Feuchtlebensräumen, Verlust von Laichgewässern, Straßenverkehr, Zersiedelung der Wanderrouten (Zaunsockellabyrinthe). In unserem speziellen Fall haben sich die Feuchtflächen in ihrer Qualität auch verschlechtert, sind aber trotz allem noch vorhanden (Feuchtflächen bei Willendorf, Dörfles, St.Egyden). Es gibt einige intakte Laichgewässer in diesem Bereich (der Fischbesatz in diesen sollte nicht der Grund für das Aussterben der Erdkröten sein). So wird in unserem Fall doch der Straßenverkehr der Hauptgrund für den Rückgang der Population sein. Das Aufstellen der Krötenzäune zur Absicherung der Laichwanderung kann natürlich nur genau diesen Teil der Gefährdung abdecken und die Reproduktion halbwegs absichern. Aber sowohl die adulten als auch die jungen Erdkröten müssen ja während des Jahres auch wieder zurück über die stark befahrenen Straßen. Die Chancen, Straßen wie die B26 lebend zu überqueren sind jedoch nicht sehr hoch (eine junge Erdkröte ist gerade einmal so groß wie ein Daumennagel).

Ja, soweit die Überlegungen zur Ursache des Amphibiendesasters in Würflach / Willendorf.

Wäre da nicht das Jahr 2011, das mit seinem extrem guten Ergebnis (495 Erdkröten an der L4113 / 364 Erdkröten an der B26) noch die Hoffnung auf eine Besserung der Bestandzahlen nährt, müssten wir sicher von einem unmittelbar bevorstehendem Aussterben der Erdkröten ausgehen. So bleibt vielleicht noch eine geringe Zahl von Jahren, dies zu verhindern. Dazu wäre es aber notwendig, dass die zuständigen Behörden endlich reagieren und Maßnahmen setzen!

Eine notwendige Maßnahme wäre die Absicherung zumindest der B26 durch die Installation permanenter Amphibienleitsysteme an beiden Straßenseiten, um auch die Rückwanderung der adulten Tiere sowie die Abwanderung der Jungtiere zu sichern!
Eine andere notwendige Maßnahme wäre, bei weiterer Bebauung im Bereich Weinweg / Klammweg seitens der Baubehörde ein Verbot der Errichtung von Zaunsockeln zu veranlassen, um die Durchgängigkeit der Wanderstrecken sicher zu stellen!

Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber rasches Handeln und die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen sind wohl Voraussetzung für den Erhalt der Amphibien, speziell der Erdkröten, in unserer Region!


19 Jahre Krötenzaunaktion - hoffentlich nicht umsonst



Sollten wir nicht alles daransetzen, die Erdkröten vor dem Aussterben zu bewahren?
 





Samstag, 29. März 2014

Chancenlos - Amphibien in Hettmannsdorf

1996 haben wir mit unserem Amphibienschutzprojekt begonnen. Mitten im Ortsgebiet von Hettmannsdorf, bei der Rückert-Villa, überquerten Erdkröten, Springfrösche und Grasfrösche die L4113 auf ihrem Weg vom Hettmannsdorfer Wald (Winterquartier) zum Reiterer-Teich (Laichgewässer). An der etwa 60 Meter langen Stelle haben wir Krötenzäune errichtet und betreut.

Aufbau von 60 m Krötenzaun in Hettmannsdorf  (Foto: 1996)

Erdkrötenweibchen am Krötenzaun

Um auch das Laichgewässer optimal zu gestalten, ist es uns gelungen, dieses zu pachten und als Naturteich zu erhalten. Wir haben hier sogar eine schilfbewachsene Flachwasserzone geschaffen und den zu hohen Fischbestand durch die Umsiedelung von Fischen reduziert.



Der Reiterer-Teich, ein ideales Laichgewässer 

Doch trotz all dieser Bemühungen ist der Bestand der am Krötenzaun gezählten Erdkröten von anfangs 70 Tieren ständig gesunken. Im Jahr 2003 waren dann nur mehr 4 Erdkröten übrig, so dass das Kötenzaunprojekt abgebrochen wurde.

Mit Unterstützung eines Ökologen haben wir die Situation dann analysiert und festgestellt, dass die Verbauung des Gebietes am Heuweg und in der Badgasse die Hauptursache für das Aussterben der Amphibien war. Bei der Bebauung des Gebiets wurden unzählige Zaunsockel errichtet, die für Frösche und Kröten ein unüberwindliches Labyrinth darstellen und den Tieren das Auffinden des Laichgewässers kaum mehr ermöglicht haben. 2013 konnte im Reiterer-Teich keine einzige Krötenlaichschnur mehr vorgefunden werden!

So sind die Hettmannsdorfer Erdkröten trotz Krötenzaunaktion und optimalem Laichgewässer heute praktisch ausgestorben - ein großer Verlust für die natürliche Artenvielfalt in einer ländlichen Gemeinde.

Dies sollten wir zum Anlass nehmen, überall dort, wo noch entsprechende Amphibienpopulationen vorhanden sind, alles zu unternehmen, diese gefährdeten Tiere durch das Setzen entsprechender Maßnahmen langfristig zu erhalten! Dabei sind, wie das traurige Beispiel in Hettmannsdorf zeigt, alle Aspekte zu berücksichtigen: Erhaltung der Lebensräume (wie Feuchtflächen und naturnahe Gärten), Erhaltung der Laichgewässer,  Durchgängigkeit der Wanderstrecken sowie die Sicherung der Straßenquerungen!






Sonntag, 23. März 2014

Neue Tümpel für unsere Amphibien

Wie bereits erwähnt sind die Amphibien ja durch mehrere negative Faktoren an den Rand des Aussterbens gerückt. Neben dem Straßenverkehr, durch den jährlich unzählige Kröten und Frösche ums Leben kommen, spielt auch der Verlust von Feuchtlebensräumen eine große Rolle!

Dem Verschwinden von alten "Krotenlacken" kann man aber zum Teil durch die Neuanlage von Tümpeln und Teichen entgegenwirken. Während die Erdkröten in erster Linie zu ihren Geburtsgewässern (meist größeren Teichen) wandern um sich dort fortzupflanzen, nehmen Wechselkröten und Frösche gerne auch neu geschaffene, kleinere Gewässer zur Eiablage an.

Durch die Schaffung von neuen Teichen und Tümpeln kann man diesen Tieren durchaus eine neue Möglichkeit zur Reproduktion bieten. Das ist aber nur dann zielführend, wenn diese neu geschaffenen Gewässer auch natürlich angelegt sind und nicht etwa durch Fischbesatz den Kaulquappen keine Überlebenschancen lassen!


Der neu geschaffene Haslauer-Teich am Runzengraben
 

Zwischen Würflach und Gerasdorf ist es uns in den letzten Jahren gelungen, entlang des so genannten Runzengrabens zwei Tümpel anzulegen, die nun für Frösche und auch Kröten kleine Laichgewässer bilden.

Der Hofer-Teich, ebenfalls am Runzengraben neu errichtet
 

Wir hoffen, mit diesen beiden Tümpeln einen kleinen Beitrag zum Amphibienschutz leisten zu können und würden uns freuen, wenn dies als Vorbild für andere Neuanlagen dienen würde.
Natürlich spielen neben den Laichgewässern auch andere Landschaftselemente, wie schilfbewachsene Wassergräben, eine wichtige Rolle im Amphibienschutz. Sie geben der Kulturlandschaft Strukturen und Leitlinien, die von den Tieren angenommen und genutzt werden.

Sonntag, 16. März 2014

Krötenzaunprojekt Würflach

Bereits 1996 haben wir an der L4113 zwischen Würflach und Willendorf mit dem Aufstellen von Krötenzäunen begonnen. Anfangs waren es nur 200 Meter, die wir dann innerhalb von 3 Jahren auf die heutige Länge von 500 Metern erweitert haben.
Ab 1997 wurden auch an der B26 zwischen Willendorf und Gerasdorf Krötenzäune errichtet, anfangs ebenfalls nur 200 Meter; heute sind es immerhin 700 Meter!

Die Würflacher Kröten (eigentlich sind es ja hauptsächlich Willendorfer Kröten; aber Naturschutz kennt keine Grenzen, schon gar keine Gemeindegrenzen!) haben es besonders schwer auf ihrem Weg zum Laichgewässer, denn sie müssen gleich zwei stark befahrene Straßen überqueren, die L4113 und die B26.

Die Krötenzäune an der L4113 und an der B26 (orange Farbe)

Wie hat sich die Errichtung der Krötenzäune im Laufe der Jahre ausgewirkt?

Wenn man an den Beginn im Jahr 1996 zurückdenkt, so hat man noch die Bilder vor Augen, wo in den Krötennächten an allen Ecken und Enden Erdkröten versucht haben, die Straßen zu überqueren. Am damals mit 200 Metern noch sehr kurzen Zaun wurden 129 Erdkröten "gefangen" und sicher über die Straße getragen (im Vergleich: 2009 haben wir exakt die gleiche Zahl auf 500 Metern Krötenzaun gezählt!).
Trotz des hohen Engagements sind die Bestandszahlen Jahr für Jahr gleichmäßig abgesunken. So haben wir vergleichbare Zahlen von 1999 mit 329 Erdkröten und von 2004 mit 111 Erdkröten.
Doch unsere Hartnäckigkeit wurde ab 2005 belohnt: die Bestände haben sich erfreulicherweise auf niedrigem Niveau stabilisiert und vereinzelt durften wir uns sogar über besonders gute Jahre freuen.

Alle Jahre wieder: Aufbau von 700 Metern Krötenzaun an der B26

Die Belohnung für all die Mühe: wieder eine Erdkröte in Sicherheit

Abschließend kann gesagt werden: ohne die Würflacher Krötenzaunaktion wären die Erdkröten hier schon ausgestorben. So besteht weiterhin die Chance, diese nützlichen Tiere auch für die nächsten Generationen zu erhalten.
Wie bereits in einem der letzten posts erwähnt ist die Sicherung besonders gefährlicher Straßenabschnitte nur ein Faktor im Amphibienschutz. Bleibt zu hoffen, dass unsere Gesellschaft rechtzeitig erkennt, dass die Erhaltung der Amphibien ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt ist und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden!

Dienstag, 11. März 2014

Schutzmaßnahme Krötenzaun

Wie im letzten post dargestellt gibt es zwei große Problemfelder im Amphibienschutz: der Verlust der natürlichen Lebensräume (Feuchtflächen, Laichgewässer) sowie die Bedrohung durch den Straßenverkehr.
Betrachten wir einmal das Thema Straßenverkehr: Bei der Wanderung zu den Laichgewässern müssen die Kröten, Frösche, Unken und Molche immer mehr und immer stärker befahrene Straßen überqueren. Wobei die Überquerung der Straßen doch eine gewisse Zeit dauert, da die Tiere die Gefahr durch den Straßenverkehr nicht kennen und teilweise sogar auf dem Asphalt sitzenbleiben.
Zusätzlich werden die Tiere, die nicht direkt unter die Räder gelangen, durch den Druckunterschied zerfetzt der entsteht, wenn ein Fahrzeug mit 30 km/h oder mehr über sie hinwegrollt.

Was tun?

Für Dorffeste und ähnliche Veranstaltungen werden zwar ganze Straßenabschnitte gesperrt, für den Schutz der Amphibien während der wenigen Nächte der intensiven Laichwanderung ist so etwas aber undenkbar. Die Installation von fixen Amphibienleitsystemen entlang der betroffenen Straßenabschnitte kommt offensichtlich auch zu teuer (in Niederösterreich gibt es davon ein oder zwei). Wollen wir auf solche Lösungen warten, werden die Amphibien bis dahin wohl ausgestorben sein!

Bleibt nur die Eigeninitiative!

Durch die Errichtung von Krötenzäunen entlang der betroffenen Straßenabschnitte werden die Tiere gehindert, auf die Fahrbahn zu gelangen. Die Amphibien suchen den Krötenzaun entlang eine Möglichkeit, das Hindernis zu überwinden. Alle 20 Meter aber sind erdgleich Kübel eingegraben, in die die Tiere dann fallen.


Aufstellen von 700 m Krötenzaun an der B26


Zeitig in der Früh (auf stark betroffenen Abschnitten oder an stark frequentierten Tagen auch spät abends) werden dann von freiwilligen Helfern die Tiere aus den Kübeln genommen und über die Straße gebracht, wo sie ihre Laichwanderung fortsetzen können.


Eine Erdkröte wird über die Straße gebracht



Im Bereich der Gemeinden Würflach und Willendorf werden an der L4113 und der B26 bereits seit vielen Jahren Krötenzäune errichtet. Über die Erfahrungen mit diesen Amphibienstrecken gibt's mehr im nächsten post.




Sonntag, 9. März 2014

Vom langsamen Sterben der Amphibien

Seit tausenden von Jahren leben Amphibien (Kröten, Frösche, Unken, Molche und Salamander) in unserer Natur- und Kulturlandschaft. Noch als Kind, vor etwa 45 Jahren also, konnte ich dort, wo heute keine einzige Erdkröte mehr zu finden ist, fasziniert die Wanderung hunderter dieser Tiere zu ihren Laichgewässern beobachten. Keine Rede von bedrohten Amphibien. Heute sieht die Situation ganz anders aus: alle Amphibienarten stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten!

Wie konnte es soweit kommen?

Schauen wir uns als Beispiel die Lebensweise der Erdkröte an:
Sie überwintert, frostsicher vergraben, in ihrem Winterquartier (wie zum Beispiel im Wald). Zu Beginn des Frühlings wandern die Tiere oft einige Kilometer, um zu dem Gewässer zu gelangen, in dem sie selbst einst zur Welt gekommen sind. Zum Teil finden sich Männchen und Weibchen schon unterwegs zu Pärchen zusammen, wobei dann das wesentlich größere Weibchen sein Männchen huckepack bis zum Laichgewässer trägt. Dort angekommen, wickelt das Weibchen ihre, einer schwarzen Perlenkette gleichenden Laichschnüre im Wasser um Äste, Gräser oder Schilfhalme, während das Männchen währenddessen den Laich befruchtet. Die erwachsenen Tiere verlassen dann meist das Gewässer, um sich in ihre Sommerquartiere (wie zum Beispiel Gärten) zu begeben, während aus dem Krötenlaich Kaulquappen schlüpfen, die bis zum Sommer im Gewässer leben und dort zu fertigen Erdkröten heranreifen. Einmal fertig, verlassen auch die Jungtiere das Gewässer um an Land weiterzuleben. Etwa im September beginnt dann die Rückwanderung zum Winterquartier.


Laichgewässer
 

Was hat sich nun geändert in den letzten Jahrzehnten?

Viele Laichgewässer gibt es nicht mehr, viele der so genannte "Krotenlacken" wurden zugeschüttet. In anderen Amphibienlaichgewässern wurde mit intensiver Fischzucht begonnen, was zur Folge hat, dass die Kaulquappen kaum überleben können. Feuchtlebensräume (wie Feuchtwiesen) wurden durch Drainagen trockengelegt und haben als Amphibienlebensraum stark eingebüßt. Und, da das offensichtlich noch nicht reicht, zerschneiden Straßen die Routen der jährlichen Wanderung zum Laichgewässer. Durch den zunehmenden Straßenverkehr werden beim Überqueren der Fahrbahn jährlich unzählige Tiere zu Tode gefahren, bevor sie sich reproduzieren können.

Erdkröte am Weg zum Laichgewässer
 
So muss leider festgestellt werden, dass der Mensch die Schuld am langsamen Tod der Amphibien trägt. Es ist also höchste Zeit, das Aussterben einer ganzen Gruppe von Lebewesen zu verhindern und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten!

Und nun noch ein erfreulicher letzter Satz: es gibt sehr wohl Möglichkeiten, die Amphibien vor dem Aussterben zu bewahren. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag!










Sonntag, 16. Februar 2014

Der St. Johann - Stollen

Wie bereits erwähnt bilden die Stollen, die gegen Ende des 2. Weltkriegs errichtet wurden, heute zum Teil wichtige Fledermaus-Winterquartiere.

So auch der St.Johann - Stollen im Gemeindegebiet Ternitz am Fuße des Gfieders. Dieser Stollen wurde als besonders wertvolles Fledermausquartier sogar als NATURA 2000 - Objekt deklariert. NATURA 2000 - Objekte sind Objekte, die gemäß den Richtlinien der Europäischen Union zum Erhalt bedrohter Arten unter Schutz gestellt wurden.

Im Stollensystem mit einer Gesamtlänge von etwa 600 Metern haben im Jahr 2000 folgende Fledermausarten überwintert:
1 Große Hufeisennase, 19 Kleine Hufeisennasen, 1 Wimpernfledermaus, 1 Fransenfledermaus und 1 Braunes Langohr.
An Hand dieser Auflistung erkennt man schon die Wichtigkeit des Stollens, vor allem wegen der Artenvielfalt und auch auf Grund des Vorhandenseins der vom Aussterben bedrohten Großen Hufeisennase.

Die Kontrollen 2002 und 2003 brachten ähnliche Ergebnisse, wobei 2003 sogar zwei Große Hufeisennasen hier überwintert haben.

Noch vor dem Winter 2003/2004 wurde dann in einer unglaublichen Aktion das NATURA 2000 - Objekt von der BIG verfüllt und lediglich ein Reststück des Stollens von maximal 20 Metern übrig gelassen. Dieses Stück Stollen wurde mit einer Metalltür versehen und versperrt.

Seit dieser Zeit versuchen wir, Zugang zu diesem kleinen Rest des Stollens zu erlangen, was uns erst heuer möglich wurde. Die Befürchtungen, dass das Winterquartier zerstört wurde, hat sich annähend bestätigt: in dem kurzen Reststollen konnten wir 5 Kleine Hufeisennasen zählen.


Der Eingang zum Rest des St. Johann - Stollens
 


Sonntag, 9. Februar 2014

Winterquartier Aquaduktstollen


Der Aquaduktstollen in Putzmannsdorf (Gemeinde Ternitz) wurde wie viele andere Stollen auch gegen Ende des 2. Weltkriegs zum Schutz vor Luftangriffen angelegt. Seit Ende des Krieges, immerhin seit über 60 Jahren, steht der Stollen offen und bietet unseren Fledermäusen ein ideales Winterquartier.
Was zeichnet ein Fledermaus-Winterquartier aus? Solche Quartiere müssen frostsicher sein und eine gewisse Luftfeuchtigkeit aufweisen, um ein Austrocknen der Flughäute zu verhindern. Außerdem ist es wichtig, dass die Tiere keinen Störungen ausgesetzt sind, da diese zu Energieverlusten führen, die unter Umständen entscheidend für das Überleben des Winters sein können.
Der relativ kurze Aquaduktstollen hat an jedem seiner Enden einen Eingang, was dazu führt, dass dieser Stollen relativ kalt ist und in geringem Maße auch Zugluft vorhanden ist. Dies hat zur Folge, dass dieser Stollen vor allem für eher kälteliebende Fledermausarten ein ideales Winterquartier darstellt.
Seit 1999 führen wir einmal jährlich Winterkontrollen im Aquaduktstollen durch und konnten folgende Arten feststellen: Mopsfledermaus, Breitflügelfledermaus, Graues Langohr, Braunes Langohr. Zur großen Überraschung konnten 2013 auch 2 Kleine Hufeisennasen, die doch zu den wärmeliebenden Arten gehören, vorgefunden werden.
 
Bleibt zu hoffen, dass dieses wichtige Fledermaus-Winterquartier erhalten bleibt und nicht, wie viele andere Stollen, zugeschüttet werden.
 

Breitflügelfledermaus im Winterquartier Aquaduktstollen

ACHTUNG: der Aquaduktstollen besteht aus unstabilem Stein-Lehm-Gefüge und ist daher nicht ohne Gefahr zu betreten!



Sonntag, 26. Januar 2014

Die Fledermäuse im Felsenkeller von Strelzhof


Die Fledermäuse im Felsenkeller von Strelzhof

 
Hinter dem Schloss Strelzhof befindet sich der zum Anwesen gehörende Felsenkeller, ein tief in den Fels getriebener Keller, der früher sicher einmal als Lagerraum gedient hat.
 
Große Hufeisennase


Heute hat dieser Keller eine wichtige Funktion im Naturschutz: der eher warme Keller dient der Kleinen und der Großen Hufeisennase als Winterquartier. Die beiden wärmeliebenden Arten fühlen sich hier seit Jahren wohl und halten da ihre Winterruhe. Dabei schlingen sie ihre Flughäute als Wärmeschutz eng um ihren Körper und hängen frei von der Felsendecke.
 



Eingang zum Felsenkeller



 Seit 2001 führen wir hier einmal jährlich eine Fledermaus-Winterkontrolle durch. Dabei werden die Tiere nach Arten getrennt gezählt und die Daten weitergemeldet. So kann man Veränderungen im Bestand feststellen und wenn notwendig und möglich auch Maßnahmen ergreifen. Die Schlossherren von Strelzhof lieben ihre Fledermäuse und sind an der Erhaltung der Bestände genauso interessiert wie wir.
 
 
 
 
 
 
 
 

Kleine Hufeisennase

Wie hat sich der Fledermausbestand in Strelzhof entwickelt?
 Bei der Kleinen Hufeisennase hat sich der Bestand während der Jahre langsam erhöht und heuer mit 36 Tieren einen erfreulichen Höchststand erreicht.
 Anders bei der österreichweit vom Aussterben bedrohten Großen Hufeisennase, bei der von den anfangs noch 3 Tieren seit 2011 leider nur noch ein einziges übrig ist.